Würdest du deine Kosmetika oder dein Deo auch essen oder trinken? Nein? Dann solltest du diesen Artikel lesen.
Wohin verschwinden Kosmetika eigentlich?
Kennst du das? Morgens nach dem Duschen cremst du ein, trägst Bodylotion auf, verwendest ein Deo – und eine halbe Stunde später ist alles eingezogen. Aber wohin eigentlich? Verdunstet die Creme einfach in die Luft wie Wasser auf heissem Asphalt? Bleibt sie brav an der Hautoberfläche wie eine unsichtbare Schutzschicht? Oder – und hier wird es spannend – zieht sie tatsächlich in die Haut und den Körper ein?
Die Antwort könnte deine Sichtweise auf Kosmetik grundlegend verändern.
Die bahnbrechende Studie aus den 1950er Jahren
Bereits 1957 stellte sich der Wissenschaftler H. Kutzim von der Universität Köln genau diese Frage. Seine Lösung? Ein brillanter, wenn auch heute etwas ungewöhnlich wirkender Versuch: Er mischte verschiedene Salbengrundlagen (Vaseline, Silikon, Öl-in-Wasser-Emulsionen) mit radioaktivem Jod-131 und trug diese auf die Haut von Tieren und Menschen auf.1
Keine Sorge: Die verwendeten Mengen an radioaktivem Material waren so gering, dass die Strahlenbelastung minimal und gesundheitlich unbedenklich war – ähnlich wie bei heutigen diagnostischen Untersuchungen.

Die Methode: Nuklearmedizin
Mit einem Geigerzähler mass Kutzim an der Auftragsstelle die Radioaktivität. Da rundherum alles gegen Strahlung abgeschirmt war, konnte er eindeutig messen, wie stark die Strahlung über die Zeit abnahm. Der Clou: Je weniger Strahlung er mass, desto mehr war von der Salbe in die Haut eingedrungen und abtransportiert worden.
Die Ergebnisse: Zahlen, die nachdenklich machen
Kutzims Messungen lieferten klare Daten zur Absorptionsgeschwindigkeit:
Absorption nach Salbengrundlage (normale Rattenhaut)
Kutzim testete verschiedene Salbengrundlagen die mit einem Verband abgedeckt wurden und mass, wie viel Prozent der aufgetragenen radioaktiven Substanz nach bestimmten Zeiträumen noch an der Hautoberfläche messbar war:1
Nach 10 Stunden:
- Emulsion (Öl in Wasser): ~34% bereits absorbiert
- Vaseline: ~45% absorbiert
- Silikon: ~35% absorbiert
- Cremolan 100 (spezielle Emulsion): ~34% absorbiert
Nach 24 Stunden :
- Emulsion: ~42% absorbiert
- Vaseline: ~55 absorbiert
- Silikon: ~55% absorbiert
- Cremolan 100 (spezielle Emulsion): ~37% absorbiert
Die zentrale Erkenntnis: Unabhängig von der Salbengrundlage wurde kontinuierlich und beständig absorbiert. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Großteil der aufgetragenen Substanz in die Haut eingedrungen war.
Der Hautzustand: Der entscheidende Faktor
Hier wird es wirklich interessant. Kutzim verglich die Absorptionsraten unter verschiedenen Hautbedingungen:1
Entfettete Haut vs. normale Haut:
- Entfettete Rattenhaut absorbierte fast doppelt so schnell wie nicht entfettete Haut
- Nach nur 5 Minuten war bei entfetteter Haut bereits ein deutlicher Unterschied messbar
Bei Hauterkrankungen (Dermatitis):
- Die Absorption war noch dramatisch schneller
- Mit Cantharidin behandelte Haut (simulierte Dermatitis) zeigte eine unerwartet hohe Absorption
Wohin wandern die Substanzen?
Durch Autoradiographie – eine Technik, bei der radioaktive Substanzen auf Fotomaterial sichtbar gemacht werden – konnte Kutzim zeigen:1
- Hauptpenetrationsweg: Die Haarfollikel (Haarbälge)
- Die Substanzen dringen bevorzugt entlang der Haarwurzeln in den Körper ein
- Von dort gelangen sie in die Blutgefäße und werden im Körper verteilt
- Die radioaktiven Substanzen wurden im Blut und Urin nachgewiesen
Moderne Forschung bestätigt diesen Sachverhalt
Kutzims Erkenntnisse waren kein Einzelfall. Die wissenschaftliche Forschung der letzten Jahrzehnte hat seine Ergebnisse immer wieder bestätigt:
Die klassischen Feldmann & Maibach Studien (1969-1970)
Die amerikanischen Forscher Feldmann und Maibach führten umfangreiche Untersuchungen zur perkutanen (durch die Haut erfolgenden) Absorption durch. Sie trugen 21 verschiedene organische Chemikalien auf den menschlichen Unterarm auf und quantifizierten deren Penetration durch die Haut anhand der Ausscheidung im Urin.2 3
Ihre Erkenntnisse:
- Große Unterschiede in der Absorptionsfähigkeit verschiedener Chemikalien
- Eng verwandte Substanzen zeigten teilweise drastische Unterschiede in der Penetration
- Beispiel: Benzoesäure wurde 200-mal stärker absorbiert als ihr Glycin-Konjugat (Hippursäure)
Regionale Unterschiede: Nicht jede Haut ist gleich
Eine weitere wichtige Erkenntnis: Die Absorptionsrate variiert je nach Körperstelle erheblich.4
Rangfolge der Durchlässigkeit (vom niedrigsten zum höchsten):
- Rücken (niedrigste Absorption)
- Arm
- Brust
- Oberschenkel
- Bauch
- Stirn (3x durchlässiger als der Rücken!)
Wo steht der Achselbereich? Die Achselhöhle wurde in dieser speziellen Studie nicht untersucht, aber aufgrund ihrer Eigenschaften (dünne Haut, hohe Durchblutung, viele Schweißdrüsen) ist von einer hohen Absorptionsrate auszugehen.
Aktuelle Forschung (2024): UV-Filter in Sonnenschutzmitteln
Eine brandaktuelle Studie aus 2024 untersuchte UV-Absorber in Sonnenschutzmitteln und Kosmetika.5 Mit dem modernen EpiSkin-Modell (kultivierte menschliche Haut) zeigten die Forscher:
- Schnelle Absorption: Bereits nach wenigen Stunden deutliche Aufnahme
- Kumulative Absorptionsrate nach 36 Stunden: Bis zu 41,8% ± 2,82% für UV-328
- Besorgnis: Einige UV-Filter erreichten Absorptionswerte nahe oder über der Referenzdosis
Die Botschaft ist klar: Moderne Kosmetikinhaltsstoffe werden nicht nur oberflächlich aufgetragen – sie dringen tief ein und gelangen in den Blutkreislauf.
Warum Deos besonders kritisch sind
Der Achselbereich vereint gleich mehrere Faktoren, die eine besonders hohe Resorption begünstigen:
1. Anwendung nach dem Waschen/Duschen
Sie kennen das: Morgens unter die Dusche, mit Seife oder Duschgel gründlich waschen – auch die Achseln. Was passiert dabei?
- Die Haut wird massiv entfettet
- Kutzims Daten zeigen: Entfettete Haut absorbiert fast doppelt so schnell
- Sie schaffen also quasi die «Autobahn» für Inhaltsstoffe
2. Extrem hohe Dichte an Haarfollikeln
- Der Achselbereich hat eine der höchsten Haarfollikel-Dichten des Körpers
- Kutzims Autoradiographie zeigte: Haarfollikel sind der bevorzugte Penetrationsweg
- Mehr Haarfollikel = mehr «Eintrittstore» für Substanzen
3. Tägliche Anwendung mit grossen Mengen
- Im Gegensatz zu punktueller Salbenanwendung wird Deo grossflächig aufgetragen
- Tägliche Nutzung bedeutet kumulative Belastung über Jahre
- Kein «Erholungstag» für die Haut
4. Dünne Haut und hohe Durchblutung
- Die Achselhaut ist vergleichsweise dünn
- Hohe Durchblutung sorgt für schnellen Abtransport absorbierter Substanzen
- Perfekte Bedingungen für systemische Verteilung
Das Fazit: Der Achselbereich ist quasi eine «Hochgeschwindigkeits-Aufnahmezone» für alles, was du dort aufträgst.
Was bedeutet das für dich?
Die unbequeme Wahrheit
Schauen dir einmal die Inhaltsliste deines Deos oder Ihrer Bodylotion an. Jetzt, wo du weisst, dass diese Stoffe nicht nur auf der Haut bleiben, sondern in Ihren Körper und Blutkreislauf gelangen – wie fühlst du dich dabei?
Die provokante Frage: Wärst du bereit, Ihr Deo zu verspeisen?
Natürlich ist das kein direkter Vergleich – der Körper reagiert beim Essen anders als bei Hautaufnahme. Wenn du bestimmte Stoffe essen würden, würde dein Körper sie möglicherweise durch Erbrechen oder Durchfall sofort wieder ausscheiden. Bei Hautaufnahme fehlt dieser Schutzmechanismus. Die Stoffe müssen stattdessen über Leber und Nieren mühsam entgiftet und abgebaut werden.
Worauf solltest du achten
Angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnisse sind hier einige praktische Empfehlungen:
1. Inhaltsstoffe kritisch prüfen
Vermeide nach Möglichkeit:
- Aluminiumsalze (in konventionellen Deos)
- Parabene (Konservierungsstoffe mit hormonähnlicher Wirkung)
- Synthetische Duftstoffe
- Triclosan und andere antibakterielle Chemikalien
- Alkohol (entfettend)
- Polyethylenglykole (PEGs)
2. Der Zeitpunkt macht den Unterschied
- Verwende nur natürliche Produkte direkt nach dem Duschen
- Wenn möglich, trage chemische Kosmetika nicht sofort nach dem Duschen auf
- Gib deiner Haut ein paar Minuten Zeit, ihren natürlichen Fettfilm wieder aufzubauen
3. Die Grundregel: «Würde ich das essen?»
Ein Leitsatz, den ich einmal gehört habe ist für mich erstaunlich hilfreich:
„Ich streiche mir nur ein, was ich auch essen kann.»
Klingt radikal? Vielleicht. Aber angesichts der Absorptionsdaten durchaus sinnvoll.

Die natürliche Alternative: TruePits Deo
Die gute Nachricht: Du hast die Wahl. Niemand zwingt dich, konventionelle Kosmetika mit fragwürdigen Inhaltsstoffen zu verwenden. Es gibt Alternativen.
Genau aus diesen Überlegungen heraus haben wir TruePits entwickelt – ein Deo, das diesem Grundsatz zu 100% entspricht:
- Alle Zutaten könnten Sie theoretisch essen (auch wenn wir das nicht empfehlen – es schmeckt nicht besonders gut!)
- Ohne künstliche Duftstoffe
- Pflegt die Haut anstatt sie zu reizen
Das Fazit: Wissen ist Macht
Die Wissenschaft ist eindeutig:
✅ Kosmetika dringen in die Haut ein – das ist keine Vermutung, sondern seit den 1950er Jahren durch Studien belegt
✅ Die Absorptionsrate ist messbar – Bis zu 70% innerhalb weniger Stunden
✅ Der Hautzustand ist entscheidend – entfettete Haut absorbiert fast doppelt so schnell
✅ Haarfollikel sind der Hauptpenetrationsweg – der Achselbereich ist besonders aufnahmefähig
✅ Substanzen gelangen ins Blut – nachweisbar im gesamten Körper
Quellen
- Kutzim, H. (1957). Quantitative Bestimmung der Permeation und Resorption radioaktiver Substanzen durch die Haut. Archiv für klinische und experimentelle Dermatologie, 206, 106–110. https://doi.org/10.1007/BF00478998 ↩︎
- Feldmann, R. J., & Maibach, H. I. (1969). Percutaneous penetration of steroids in man. Journal of Investigative Dermatology, 52(1), 89–94. https://doi.org/10.1038/jid.1969.1 ↩︎
- Feldmann, R. J., & Maibach, H. I. (1970). Absorption of some organic compounds through the skin in man. Journal of Investigative Dermatology, 54(5), 399–404. https://doi.org/10.1038/jid.1970.59 ↩︎
- Maibach, H. I., Feldmann, R. J., Milby, T. H., & Serat, W. F. (1971). Regional variation in percutaneous penetration in man. Archives of Environmental Health, 23(3), 208–211. https://doi.org/10.1080/00039896.1971.10665987 ↩︎
- Zhang, Y., et al. (2024). Percutaneous Penetration and Dermal Exposure Risk Assessment of UV Absorbents in Sunscreens and Isolation Cosmetics. Environmental Science & Technology. https://doi.org/10.1021/acs.est.4c06490 ↩︎


